Leitfragen-Interview

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Leitfaden Einordnung

Prozessschritt:
Vorgelagerter Prozess, Phase 1

Wissenskontinuum:
Externalisiert, Fakten & Information, Know-How, Handlungsanleitendes Wissen, Do-How, Internalisiert

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In der empirischen Sozialforschung werden je nach wissenschaftlichem Forschungsdesign und spezifischer Fragestellung verschiedene Formen von Interviews eingesetzt. Ein wichtiges Unterscheidungskriterium stellt der Grad der Standardisierung oder Strukturierung des Interviews dar. Unterschieden wird zwischen offenen / freien, teilstandardisierten / halbstrukturierten, strukturierten und standardisierten Interviews, die sich vor allem in Hinblick auf die Vorgabe und Anwendung von vorgefertigten Fragen unterscheiden. Das Leitfragen-Interview orientiert sich an vorher festgelegten Fragen und setzt gut geschulte Interviewerinnen und Interviewer voraus. Beispielfragen aus dem Themenbereich Wissensmanagement werden unter »mögliche Umsetzung« angeführt. Es kann als Einzel- oder Gruppeninterview eingesetzt werden.

Hintergrund / Herkunft[Bearbeiten]

Interviews werden seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als Forschungsmethode im wissenschaftlichen Bereich, aber auch im Rahmen von Organisations- und Personalentwicklung in unterschiedlichen Teilgebieten und in unterschiedlichen Formen angewandt.

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten[Bearbeiten]

Interviews dienen der Informationsgewinnung und Wissenshebung. Außerdem vielfach als erster Schritt zu weiteren und vertieften Fragestellungen (Exploration) oder als Instrument in einem Vorstadium einer tiefergehenden Studie (z. B. um erstmals einen groben Überblick über die relevanten zu erforschenden Gebiete zu erhalten).

Mögliche Umsetzung[Bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten]

Diese Art des Interviews baut auf Fragen auf, die im Vorfeld ausgearbeitet werden. Es ist dabei wichtig, als InterviewerInnen Personen einzusetzen, die vorab in Gesprächsführung geschult werden und sich inhaltlich mit der Thematik vertraut gemacht haben.

Durchführung[Bearbeiten]

Eine ruhige und entspannte Gesprächsatmosphäre (möglichst frei von Ablenkung und Unterbrechungen) steigert die Qualität des Interviews und damit die Verwendbarkeit der Informationen. Dies wird gefördert durch Klarheit, Transparenz und Offenheit im Gespräch. Im Leitfaden-Interview sind die Fragen zwar vorgegeben, deren Reihenfolge kann aber geändert und dem Gesprächsverlauf angepasst werden. Durch das wenig strikte Vorgehen kann die interviewte Person sehr offen und frei auf die Fragen antworten.

Aufwand[Bearbeiten]

Je nach Standardisierungsgrad, Fragestellung und nachfolgender Auswertung ist der Aufwand beim Einsatz von Leitfragen-Interviews unterschiedlich zu beurteilen.

Mögliche Fragen:[Bearbeiten]

  • In welchem Ausmaß wird das identifizierte Wissen auch in den kommenden 5 bis 7 Jahren gebraucht?
  • Wie notwendig ist dieses Wissen, um das Kerngeschäft der Organisation so zu erfüllen wie es derzeit der Fall ist?
  • Wodurch kann dieses Wissen so erweitert werden, dass die Kernprozesse innerhalb der Organisationseinheit permanent angepasst, weiterentwickelt und verbessert werden können?
  • Wie komplex ist dieses Wissen (z. B.: Welche Kombination aus explizitem und implizitem Wissen sowie Erfahrungswissen besteht?) und wieweit ist es klar explizierbar?
  • Ist das Wissen in der Organisation nur rudimentär (z. B. bei wenigen Einzelpersonen) vorhanden?
  • Wieviel an Vorwissen und Erfahrung in bestimmten Wissensgebieten ist notwendig, um dieses Wissen verwerten und anwenden zu können (z. B.: Inwiefern kann es bei einer Neuaufnahme 1:1 übertragen werden)?

Literaturauswahl[Bearbeiten]

Schmidt, Christiane. 5.10 Analyse von Leitfadeninterviews. Uwe Flick, Ernst von Kardorff, Ines von Steinke (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch (3. Auflage)(S. 447-456). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2004.